Am Samstagabend um 2o Uhr trafen sich unsere reise- und abenteuerlustigen AFSer am Busterminal, um unser schönes Bolivien zu erkunden. Natürlich habe ich immer noch nichts aus meinem Aufenthalt hier gelernt, ansonsten wäre ich nicht pünktlich erschienen, weil [wie sollte es auch anders sein] wir sind erst um 21:3o Uhr wirklich abgefahren.
|
Der Sonnenaufgang scheint durch den Bus |
Wir hatten einen Bus mit Semibetten, also halb Sitz, halb Bett. Der war grundsätzlich sehr gemütlich aber nicht für lange europäische Beine gedacht. Die Stunden gingen dahin, in denen wir redeten, bis uns schlussendlich doch die Müdigkeit [und vielleicht auch der Verstand] überkam und wir seelig einschliefen. Unsanft aufgeweckt wurden wir dann kurze Zeit später durch einen holprigen Halt an einer Raststätte. Raststätte definiert sich hier in Bolivien als ein kleiner Laden, mitten im Nirgendwo, der verhältnismäßig überteuerten Süßkram verkauft. Nachdem wir uns mit überlebenswichtigen Keksen eingedeckt hatten, waren wir wieder hellwach und Christin, die neben mir saß, und ich hielten uns gegenseitig wach, um den Sonnenaufgang zu bestaunen.
|
Vollgepackt aber glücklich eile ich von einem Bus zum anderen |
Nach insgesamt 12 Stunden Busfahrt stiegen wir in Potosí aus, um den nächsten Bus zu nehmen, der 2 Stunden später abfahren sollte. Unsere hungrigen Mägen ließen uns die Stadt erkunden und führten uns auf einen Markt. Potosí ist nicht sehr groß und auch nicht besonders schön. Die meisten Häuser sind unverputzt, die Straßen sind kaputt und es ist nicht viel los. Trotzdem ist es eine wichtige Stadt. In den Mienen von Potosí wird Silber, Kupfer und Zinn gefördert. In einem normalen Bus wurde die Reise fortgesetzt und um 1 Uhr kamen wir schließlich in Uyuni an. Uyuni ist noch viel ausgestorbener als Potosí. Dass das ein Touristenort ist, ist schwer vorstellbar. Die Straßen, wenn sie denn überhaupt befestigt sind, sind von einer zentimeterdicken Staubschicht bedeckt. Von den Türen blättert der Lack. Auf der Straße kommt vielleicht alle 1o Minuten mal ein Auto vorbei, ansonsten sind nur streunende Hunde unterwegs. Nachdem wir unser Hotel bezogen und keine Ahnung hatten, was wir tun sollten, haben wir die Stadt erkundet. Wir sind in die falsche Richtung gegangen und bekamen daher den Eindruck, dass Uyuni absolut verwahrlost ist. Wir kamen am anderen Ende der Stadt aus, an dem es nur eine weite Fläche Nichts gibt. Es ist der Anfang der bolivianischen Wüste und in der Nähe der Stadt gibt es nichts als unbefestigte Straßen und Müll, wohin das Auge reicht. Paradoxer Weise hatte es trotzdem etwas, wie die Plastiktüten vom Wind getragen über den Boden fegten oder wie Getränkedosen in der prallen Sonne rosteten. Trotz allem ein Trauerspiel zu sehen, wie wenig man sich hier um die Umwelt sorgt.
Als wir zum Abendessen mit der gesamten Gruppe erneut das Hotel verließen, kamen wir in den belebten Teil der Stadt. Es gab den ein oder anderen Strauch, Touristenshops und italienische Restaurants. Ganz so schlimm ist die Stadt also doch nicht verkommen.
|
Der Einzug in die Zimmer |
Das Hotel war nach bolivianischem Standard garnicht schlecht. Es gab [so ließ ich es mir zumindest berichten] heißes Wasser und die Zimmer waren sauber. Die negativen Punkte waren, dass es pro Flur nur ein Badezimmer gab, das grundsätzlich belegt war und in das man von außen hineingucken konnte, wenn man vergaß das Loch in der Wand zu stopfen und wir nur eine Steckdose pro Zimmer zur Verfügung stehen hatten. Welchen Luxus wir da genossen wurde uns erst in der folgenden Nacht bewusst.
|
Aussicht aus dem Busfenster |
|
Man wird vor kreuzenden Lamas gewarnt |
|
Blätternder Lack uns auch sonst hoch moderne Dinge. |
|
Müll im Nirgendwo von Uyuni |
Liebe Cosima,
AntwortenLöschenda du nun auf großer Reise bist und was erlebst, gehe ich auch auf große Reise (und vielleicht erlebe ich ja auch was). Ich fliege am Dienstag nach Florida, was mich dir deutlich näher bringt und es auf jeden Fall wesentlich wärmer macht. Ich wünsche dir spannende Tage unterwegs und eine gesunde Heimkehr nach La Paz.
Lieben Gruß,
Patonkel