Montag, 9. Dezember 2013

Uyuni-Reise 4/4

Im Nachhinein klingt es sehr logisch: Als wir morgens im Salzhotel aufwachten, waren wir alle sehr durstig. Das 'Bad' war dauerbesetzt, die Kameras wieder geladen [zumindest die meisten] und die Vorfreude auf den Salar de Uyuni [den Salzsee] in die Gesichter aller geschrieben. Nachdem wir alles eingepackt,unsere AFS-T-Shirts angezogen [achjaaa... ich besitze jetzt ein AFS-Bolivien T-Shirt!!] und uns mit tausend Schichten Sonnenschutz eingekremt hatten ging es dann also endlich los. Wir waren so gespannt und dann tatsächlich ein bisschen enttäuscht, dass es ersteinmal in eine Höhle ging. Die Höhle hatte zwar eine wirklich interessante Steinstruktur, war aber nichts, im Vergleich zu dem, was wir später am Tag noch sehen sollten.

Dann kam es nämlich, das Highlight, auf das wir alle gewartet haben. Boliviens neue Hoffnung. Der Salar de Uyuni!

Endloses Salz

Der Salar ist der größte Salzsee, oder vielleicht besser gesagt die größte Salzwüste, der Welt. Über mehr als 1o.ooo m² erstreckt sich vor einem nichts als strahlend weißes Salz. Unter der bis zu 3o m dicken Salzkruste befindet sich Wasser und auch das größte Lithiumdepot weltweit. Durch die Gewinnung dieser Rohstoffe könnte Bolivien in Zukunft wieder zu neuem Wohlstand gelangen. Das einzige woran wir jedoch dachten waren Fotos! Der Salar eignet sich ausgezeichnet dafür, mit der Perspektive zu spielen. Da es durch das, bis zum Horizont reichende weiß, keine Fixpunkte gibt, an der man die Perspektive festmachen könnte, kann man nach Belieben optische Illusionen erzeugen. Aber auch so ist es eine gigantische Kulisse. Für einige unserer Mitreisenden war sie offensichtlich Anlass für Nacktfotos. Wir haben uns allerdings auf die sehr touristischen aber tollen Perspektivenfotos beschränkt. Natürlich konnten wir gar nicht lange genug vor Ort bleiben und so war es dann nicht verwunderlich, dass wir alle etwas grummelig, unserer Meinung nach unverrichteter Tatsachen wieder in die Autos stiegen.
Wir haben uns vergewissert... es ist wirklich Salz
ICH bin die Größte!!!

Mitten im See [es ist schwer glauben, dass es wirklich ein See ist, insbesondere, weil man ihn mit LKW befahren kann] liegt eine Insel. Die Isla Incahuasi. Sie ist von Riesenkakteen bewachsen, die teilweise bis zu - äh, ja.. hätte ich mal zugehört. Ich habe so etwas wie 13 m im Kopf aber das erscheint mir doch etwas unwahrscheinlich. Tatsache ist, die Kakteen sind groß. Sehr groß. Nach einer Rundtour über die Insel, von der es einen wunderschönen Ausblick auf den Salar und die umliegenden Berge gab, gab es Mittagessen und im Anschluss daran sollte es ein Gruppenfoto geben. Zur selben Zeit wurde am Salar allerdings ein Musikvideo gedreht, bei dem wir dann kurzerhand mitgetanzt haben. Also, was heißt wir? Ich hab Fotos gemacht. Das ist doch auch eine sehr ehrenwerte Aufgabe! 
Von dort aus fuhren wir lange über den See zu einem Ort, mitten im Salar, an dem Besucher ihre Flaggen hissen können. Hätte ich das mal gewusst, dann würde jetzt die Falle meines Kuhkaffs den Salar schmücken. Wir besichtigten die Salzgewinnung [die aber nicht besonders spektakulär ist] und kauften Souvenirs.
Da rosten die Züge unter der bolivianischen Sonne.

 
Dann kam mein persönliches Highlight. Ich liebe Schrott und alte Dinge, darum ist es nur natürlich, dass ich den Zugfriedhof geliebt habe. Nicht weit von der Stadt Uyuni der Cementerio de Trenes in dem über Hundert Jahre alte Eisenbahnen ihrem Schicksal überlassen vor sich hin rosten und langsam verfallen. In Deutschland würde es dazu vermutlich ein Museum geben, die Züge würden restauriert werden und man würde ein heiden Geld vor Ort lassen, um sich das ganze anzuschauen. Gerade weil es das alles nicht gab, hatte dieser Ort einen besonderen Charme für mich. Die Züge fallen wirklich komplett auseinander und stehen da, wie sie 1940 von den britischen Mienenbetreibern verlassen wurden, nachdem ihre Mienen komplett ausgeschöpft waren. Hinter den Zügen ging langsam die Sonne unter und wir kletterten auf und in die Züge [auch das wäre in Deutschland vermutlich niemals möglich].
Kuckuck... Oben auf den Zügen war es richtig schön!
Auch hier hatten wir natürlich wieder viel zu wenig Zeit insbesondere wenn man bedenkt, wie viel Zeit wir danach noch im trostlosen Uyuni zur Verfügung stehen hatten. Die Tour war hiernach nämlich beendet und in zurück in Uyuni trennten sich unsere Wege. Wer nicht in La Paz, Cobija oder Oruro wohnte verließ uns hier. Der Rest von uns suchte sich ein Restaurant, um die nächsten 5 Stunden, bis der Zug abfuhr vernünftig umzukriegen. Als es dann endlich soweit war und der Zug in den 'Bahnhof' einfuhr [eigentlich war es viel zu klein, alsdass man es Bahnhof nennen kann], stiegen wir ein und die meisten schliefen, sobald sie sich gesetzt hatten sofort ein. 8 Stunden später waren wir in Oruro, wo wir in Busse umstiegen, die uns nach La Paz brachten und 5 Stunden später waren wir dann endlich Zuhause und konnten duschen!!
Am Bahnhof in Oruro
Die Reise war alles in allem genial und ist wirklich zu empfehlen. Das einzige was uns gestört hat, war dass wir an den meisten Orten zu wenig Zeit hatten. Auch, dass wir die Gysiere im Stockdunklen besichtigt haben war schade, weil wenn man Fotos mit Tageslicht sieht, ist das ein sehr interessanter Ort. Wenn man andere Berichte ließt bekommt man immer wieder die Empfehlung diese Reise von Tupiza und nicht von Uyuni aus zu machen, da man die Orte zu besseren Tageszeiten sieht einen Tag mehr Zeit hat.

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