Donnerstag, 8. August 2013

Eindrücke der ersten Schultage

Ein Cosi-Dingsbums in Schuluniform im Unterricht.
Soo, die ersten beiden Schultage sind geschafft und ich mit ihnen.
Ich gehe auf das Colegio Ingles Catholico [ich hoffe das ist so in etwa richtig]. Das liegt mitten in La Paz, nicht weit entfernt vom vielleicht touristischsten Teil der Stadt. Die Schule ist voller Jesusbilder und -Staturen... Ein bisschen befremdlich zunächst.
Wie ich schon vorgewarnt wurde, sind Bolivianer, wie die meisten anderen Lateinamerikaner auch, sehr kontaktfreudig. In der Schule äußerte sich dies besonders dadurch, dass ich gefühlte 6o.ooo Fragen beantworten musste. Die wohl am häufigsten gestellten, neben 'Wie heißt du?' und 'Wo kommst du her?', waren wohl 'Was hörst du für Musik?', 'Hast du einen Freund?' und 'Wie ist dein Nachname?'. Da frag ich mich irgendwie warum es alle so brennend interessiert, wie ich mit Nachnamen heiße, zumal sie ihn so oder so nicht aussprechen können. Aber nun gut, es zeugt ja schließlich von Interesse und das ist doch etwas positives. Was nicht ganz so positiv ist, ist meine Blondheit [ich spreche von meiner Haarfarbe, nicht von der Intelligenz]. Zwischen all den kohlrabenschwarzen Köpfen, falle ich auf, wie ein bunter blonder Hund. Das führt zu noch mehr Fragen, die weitgehend die selben bleiben und einer ganzen Menge Aufmerksamkeit, die für einen Menschen allein viel zu viel ist. Aber die Schüler sind alle sehr nett. Ein bisschen zu interessiert, aber nett!


Der Unterricht unterscheidet sich gravierend von dem, was ich aus Deutschland gewohnt bin. Natürlich gab es auch da den ein oder anderen Lehrer, dem man nur bedingt und eher unfreiwillig seine Aufmerksamkeit geschenkt hat. Hier wird bisweilen jede Sekunde, in der der Lehrer abgelenkt sein könnte, genutzt, um mich weiter mit Fragen zu bombardieren. Einige Lehrer zeigen allerdings ähnlich viel Interesse am Unterricht, wie ihre Schüler. So verbrachte gestern ein Lehrer die komplette Unterrichtsstunde damit, sich mit Schülern zu unterhalten [die dann leider nicht in der Lage waren sich zu meiner Fragerunde zu gesellen] und heute wurde ich mitten im Unterricht mit einem Schüler rausgeschickt, damit er mir die Schule zeigt und die Nonne der Schule vorstellt. Wenn dann doch einmal Unterricht stattfindet heißt das noch lange nicht, dass es nicht möglich ist, sich zu unterhalten. Die alt bewährte Zettelchentechnick [ich hatte sie beinahe schon wieder vergessen] wird hier besonders akribisch angewendet, aber auch durch die Klasse rennen/ tanzen ist ein beliebtes Kommunikationsmittel.

Ich sitze derzeit neben jemandem, der recht gut englisch spricht und kann daher sogar dem 'Unterricht' teilweise ein bisschen folgen. Ich freu mich schon auf die nächsten Schultage... es werden wohl mit der Zeit weniger Fragen werden und ich werde immer mehr verstehen. Das doofe an der Sache ist natürlich, je mehr ich verstehe, desto mehr muss ich mich auch am Unterricht beteiligen... Ich bin in der Seniorklasse und die wird im November fertig sein. Ich glaube, ich flirte mal ein bisschen mit AFS - Bolivia und gucke, ob ich nicht ab da irgendwie zur Uni gehen kann. Das wär doch mal was, oder?

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