Sonntag, 15. September 2013

Essen

Ich bin jetzt schon eine Weile hier [am 19. sind es 2 Monate] und dachte mir es ist an der Zeit über die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu schreiben. Ich werde jetzt also tun, was ich tun muss. Ich schreibe über Essen
Gott, wie sehr vermisse ich deutsches Essen, oder zumindest das Essen, das ich von Zuhause gewohnt bin. Irgendwas mit Sahne... dafür würde ich morden! Oder ein Auflauf, eine Lasagne.  Oder wie wäre es mit  2 gebratenenen Wildschweinen? Ohne Pfefferminzsauce versteht sich.  Oh jaaaa:
Die Himmelspforte tut sich vor mir auf. Welch' herrlicher Anblick. All diese Sahnetorten. Kirschen. Ein Chicken McNugget flattert zu mir herüber und landet auf meiner Schulter. Sprudelwasser fließt zwischen den Wolken dahin und der Duft von Erdbeeren liegt in der Luft. Ein Glas Milch schwebt vor mir her. Steak. Pasta. Pizza. Ein Käsefonduebrunnen und gleich daneben ein Schokobrunnen und lauter Weintrauben. Pommes. Soweit das Auge reicht die besten Köstlichkeiten. Salat. Und ein Vollkornbrot. Danke! Der Weg ist mit Kinderschokolade gepflastert. Ein Sauerkrautbaum. Das ich mich darübe jemals freuen würde... und da sind auch die Wildschweine. Ich muss wahrlich im Himmel sein.

...Ich schweife ab. [Tipp an alle, die Tagebuch oder Blogposts schreiben: Schreibt niemals über Essen, wenn ihr Hunger habt! Niemals!] Eigentlich hatte ich vor über das bolivianische Essen zu schreiben und und nicht über das deutsche. Nun zumindest habt ihr jetzt eine Vorstellung davon, was ich hier so vermisse. Käsefondue. Schluss jetzt!
Also. Bolivianisches Essen:
So lange bin ich ja jetzt auch noch nicht hier und ich kenne mit Sicherheit noch nicht alle kulinarischen Köstlichkeiten oder Eigenarten des Landes aber ich habe zumindest einen ganz guten Eindruck gewinnen können. Wie ich mich ja bereits beschwerte gibt es hier hauptsächlich Hühnchen zu Essen. Ein Wort, dass man sehr schnell auf spanisch lernt. Hühnchen: Pollo. Es wird auf die verschiedensten Arten zubereitet. Am liebsten scheint es dem Bolivianer allerdings in Form von Suppe zu sein. Meistens wird das gerupfte Huhn scheinbar wahllos zerstückelt und gekocht. Natürlich gibt es hin und wieder auch etwas anderes als Huhn. Rind meistens. Fleisch ist auf jeden Fall immer dabei! Die häufigsten Beilagen sind Reis und eine trockene Kartoffel. Saußen gibt es nur recht selten, aber wenn, dann sind sie sehr lecker. Typisch bolivianisch ist dafür, zum Essen eine Art Dip zu reichen. Llajua besteht aus Tomaten und irgendwelchen Gewürzen, die es scharf machen sollen. Ich weiß ja nicht, aber wenn man einen so genialen El Papos [Vater] hat, wie ich, empfindet man llajua höchstens als pikant. Salat und generell Grünzeug gibt es hier recht selten [man sehe hierbei von den Erbsen ab, die den Reis ein bisschen aufpeppen]. Was es dafür gibt sind Kochbananen [postre], die mir in Deutschland auf jeden Fall fehlen werden. Sie haben ein dunkleres Fruchtfleisch als die üblichen Bananen und schmecken auch etwas anders. Obst generell ist hier leckerer als in Europa und es gibt auch Früchte, von denen habe ich vorher nie gehört.

Was die Getränke angeht, so läuft das alles hier auch etwas anders. Meistens gibt es fresco. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie genau man das zu übersetzten oder zu erklären hat. Es scheint mir als würden Früchte mit viel Wasser und noch mehr Zucker in einen Topf geworfen, dann wird das ganze gekocht, die Früchte wieder rausgefischt und getrunken. Es ist nicht unbedingt immer besonders lecker. Aber man kann es trinken. Köstlich dagegen ist der jugo de mandarina [Mandarinensaft].

Sobald man außer Haus isst, bekommt man eigentlich fast alles. Wer natürlich einen Chicken McNugget oder einen BigMac sucht, hat verloren, denn McDonald's gibt es in Bolivien nicht. Aber ansonsten gibt es ein weit gefächertes Angebot und es schmeckt eigentlich auch immer wirklich gut. Problematisch ist höchstens, dass ich nicht die ganze Zeit außer Haus essen kann.

1 Kommentar:

  1. Ich kann deinen sehr poetischen Heißhunger nach heimischem Essen äußerst gut nachvollziehen, muss dich aber warnen. Die Wirklichkeit in Deutschland kann auch heißen: deine kleine Schwester (oder irgend ein beliebig anderer den du gut genug kennst, so dass er bzw. sie unverdächtig erscheint) schenkt dir eine Lakritzstange in Schokolade eingegossen ??!! Willst du wirklich zurück? Na gut, BigMac. Ach, ich weiß es auch nicht.

    Patonkel

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