Sonntag, 15. Juni 2014

Time is running out...

Wie konnte es passieren, dass aus 34o Tagen so schnell 4 wurden? Wollte ich nicht noch verreisen, Dinge einkaufen, Rezepte lernen, Freunde treffen? Nun sind meine 11 Monate so gut wie um und ich beeile mich noch so viel  in dieser kurzen Zeit zu erleben, wie möglich.

Unter Zeitdruck habe ich es endlich geschafft La Paz' Touristenattracktion schlechthin zu besuchen. Die Valle de la Luna [das Mondtal] sieht wirklich ein bisschen aus, wie aus einer anderen Welt. Mit jedem Regen, wird das Gestein ein wenig abgetragen und es bilden sich interessante Strukturen in einer ansonsten doch recht trist wirkenden Landschaft.

Donnerstag, 12. Juni 2014

La Ciudad Blanca

Da alle Städte in Bolivien so weit von einander entfernt liegen, unterscheiden sie sich auch grundlegend voneinander. Abgesehen von verschiedenen Klimaanpassungen, dem Dialekt oder den Essgewohnheiten unterscheiden sie sich auch im Aussehen.

Mittwoch, 4. Juni 2014

Leichen im Keller

Ich wollte eigentlich schon ewig einen Post über das bolivianische Bauwesen machen, habe aber entweder keine Zeit gefunden, oder andere Sachen als wichtiger empfunden. Aber jetzt ist es endlich so weit. 

In meinen Augen ist es sehr verwunderlich, dass nicht die Hälfte der Häuser hier zusammenbricht, denn in der bolivianischen Bauweise gibt es keine tragenden Wände. Die Stabilität wird hier durch Betonpfeiler gesichert. Eisenstangen, werden senkrecht in den Boden gerammt und dann mit Beton ummantelt.
Das Skellet des Hauses sieht dann in etwa so aus:
Ich weiß ja nicht, aber irgendwie erweck das kein großes Vertauen in mir. Wie genau der Boden jetzt eingebracht wird ist und bleibt mir auch weiterhin ein Rätsel.

Donnerstag, 29. Mai 2014

Universität mancher schöner Austauschschüler

Ich bin jetzt schon seit drei Monaten hier an der Uni und habe noch gar nicht berichtet, wie das so ist. Deshalb hier eine grobe Zusammenfassung der Fächer und was ich da so mache:

Anatomie ist nicht so, wie ich es mir ursprünglich vorgestellt habe. Ich dachte, es hätte einiges an Theorie, frei nach dem Motto: Wo sitzt welcher Knochen, wie heißt er und von welchem Muskel wird er wie bewegt? So ist es aber nicht. Stattdessen jagt eine Hausaufgabe die andere. Zeichnet den Schädel von vorne, hinten und im Profil! Fügt die Gesichts und Nackenmuskulatur hinzu! Benennt die Muskeln! Zeichnet die Armkochen mit Handfläche nach innen und Handfläche nach außen! Fügt die Armmuskulatur hinzu! Zeichnet die Knochen des Oberkörpers! Fügt die Brust- und Rückenmuskulatur hinzu! ...
Mal ganz abgesehen davon, dass das auf Dauer ziemlich eintönig und langweilig wird, ist das auch extrem viel Arbeit.

Samstag, 17. Mai 2014

In den Fußstapfen der Saurier

Wie viele vielleicht wissen, sind es jetzt noch weniger als 5o Tage, bis ich wieder heimatlichen deutschen Boden unter den Füßen habe. Da ich ja bereits die Osterfeiertage auf einer Reise verbracht habe, habe ich mich schon quasi daran gewöhnt besondere Tage reisend zu verbringen und habe mich mit AFS auf nach Toro Toro gemacht. Toro Toro liegt in Potosí, aber der einzige Weg dorthin führt aus Cochabamba und so mussten wir leider das kalte und ungemütliche La Paz verlassen und nach Cochabamba fahren. Außer mir haben sich aus La Paz nur zwei weitere Personen für die Reise angemeldet und wie es der Zufall so wollte kamen wir alle drei aus dem gleichen Kuhkaff in Deutschland. 
Am 1. Mai trafen wir uns mit unseren Mitreisenden in Cochabamba. Von den 26 Personen kamen nur 7 nicht aus Belgien und so mussten wir uns eine ganze Menge Flämisch anhören. Der Weg nach Toro Toro ist sehr schmal, holprig mit Steinen gepflastert oder an vielen Stellen gar ganz unbefestigt. Nach vier Stunden Fahrt ist der Hintern dann taub.
Nachdem wir gegessen und und in Badekleidung gesteckt hatten, ging es auf, zu unserem ersten Ausflug. Man sagte uns, 2 km entfernt läge ein Wasserfall und wir bräuchten 2 Stunden, um dort hin zu gelangen. Das klingt absolut übertrieben. Ein Kilometer pro Stunde? Wer läuft denn bitte so langsam? Wir mussten allerdings feststellen, dass wir nach 2 Stunden immernoch nicht da waren. Der Wasserfall lässt sich am besten mit einer deutschen Klamm vergleichen [wer keine Klammen kennt ist zu bedauern], nur, dass es absolut keine Wege gibt. Die Regenzeit ist hier vorbei und so kann man durch das teilweise trockene Flussbett laufen. Das Ganze hat seine vor und Nachteile. Es fehlt der Sicherheitsaspekt. Tritt man auf einen lockeren Stein oder eine nasse Stelle, kann man sehr schnell ausrutschen und hinfallen, was wiederum zu Verletzungen führen kann, die vor Ort  nicht behandelbar sind. Das nächste Krankenhaus ist über 2oo km entfernt. Wer sich allerdings geschickt anstellt, verletzt sich nicht und kommt eigentlich auch ganz flott voran. Für jemanden, wie mich, der gerne kraxelt und klettert, ist es die reinste Wohltat, keine Holzbrücken oder geschotterten Wege unter den Füßen zu haben. Man muss nachdenken, sich seinen eigenen Weg suchen, intuitiv entscheiden, welcher Stein fest ist und welcher nicht.
Es gab noch einen weiteren Vorteil dieses bolivianischen Wasserfalls: Wir konnten darin schwimmen gehen! An einer Stelle war der Felsen so glatt, dass man ihn als Rutschbahn benutzen konnte und ein einer anderen war das Wasser so tief, dass man aus 8 Metern Höhe hineinspringen konnte. Wir hatten also unseren Spaß und eine sehr willkommene Abkühlung bei den 35°c und der prallen Mittagssonne. Aber auch jene wasserscheuen Geschöpfe, die mit uns reisten hatten einen schönen Tag. Der Wasserfall war wunderschön und neben diesem konnten wir noch Handflächengroße Spinnen und Dinosaurierspuren bewundern. Zu diesen später mehr.


Freitag, 25. April 2014

Mückenstich statt Osterei

Die Osterfeiertage verbringt man am besten zusammen mit der Familie und im Idealfall im Urlaub. Das weiß man auch hier in Bolivien, und so bin ich am Freitagmorgen mit meinem Bruder und meinen Eltern nach Cochabamba aufgebrochen. Wenn man weiß, dass es bald losgeht, erscheint es einem gar nicht mehr so dramatisch, an einem freien Tag, morgens, in aller Herrgottsfrühe aufzustehen. Bereits die Landschaft auf der Fahrt nach Cochabamba war vielversprechend. Zumindest bat sie bei weitem mehr Grün als La Paz, was immer ein Grund zur Freude für mich ist. Nach insgesamt knapp 6½ Stunden und 38o km waren wir dann da. Wir sind im Haus meiner Großtante [?] untergekommen [mit den korrekten Bezeichnungen der Familienbeziehungen hab ich's nicht so]. Das Haus ist sehr schön, hat einen mediteranen Touch und einen Swimmingpool. Man machte mich mit der Familie bekannt und gab mir Essen [letzteres ist immer der beste Weg, meine Gunst zu gewinnen] und damit war der Freitag dann auch schon um.
Landschaft auf dem Weg nach Cochabamba

Freitag, 11. April 2014

Ausnahmezustand

Nachdem ich die Fragerunde dann doch eigentlich beendet hatte, kamen noch ein paar weitere Fragen rein.
'Ich würde gerne wissen wie es dir geht wenn du an verschiedene Themen oder Personen denkst. Deine Eltern, deine Katze deine anderen Menschen zu Hause. Und inwiefern hat dich das Auslandsjahr verändert? [...] 
Bist du jetzt wirklich sportlich? 
Wie sieht dein Alltag aus? 
Kannst du mehr Fotos machen?'
Jetzt da der Abflug und die damit verbundene Rückkehr näher rückt, denke ich viel öfter an Zuhause als zuvor. Ich frage mich häufig, wie meine Freunde wohl reagieren werden, wenn ich auf einmal wieder da bin, wie sie sich verändert haben, wie sich unser Dörfchen verändert hat, wie ICH mich verändert habe. Wer weiß, ob es wirklich einfach ist, wieder daran anzuschließen, wo man losgelassen hat. Trotz allem freue ich mich sehr, bald alle wieder zu sehen, Freunde, Familie. Natürlich insbesondere die Eltern. Crispi [meine Katze] ist leider verstorben und darum denke ich lieber nicht an sie.

Keine Ahnung, wie ich mir die Illusion machen konnte jemals sportlich zu werden. Ich lebe im 4. Stock auf einem Berg und bin jedes Mal völlig KO, wenn ich endlich durch die Wohnungstür krieche. Aber da ist dann ein Kater, der mich mehr oder weniger freudig begrüßt, also steigt man doch gerne all diese Treppen [und selbstverständlich gibt es hier oben Essen].