Samstag, 20. Juli 2013

Erster Eindruck

Die Reise ist mehr oder weniger gut überstanden. Mit zwei Stopps in London und Miami [9 Stunden Zwischenstopp am Flughafen] kamen wir auf eine Reisedauer von knapp 3o Stunden. Das ist viel... zu viel!
Jetzt sitze ich mit Jetleck in meinem neuen Bett in La Paz bei meiner Gastfamilie und versuche die paar Funken Internet aufzuschnappen, die mir das W-Lan bietet. La Paz liegt auf 35oo - 4ooo Metern und dementsprechend ist der Sauerstoffgehalt der Luft hier wesentlich geringer als gewohnt. Mit ist ein bisschen schwindelig und ich muss mich zwingen regemäßig Flüssigkeit aufzunehmen. Wenn ich hier Treppe laufe, bin ich so gut wie tot. Es geht eigentlich solange man läuft. Ist man allerdings oben angelangt und denkt sich gerade 'Ha! Jetzt hab ich es überlistet.', spürt man, wie man anfängt zu zittern. Vielleicht spürt man es auch nicht, weil das Herz einem bis in den Hals schlägt.

Mein erster Eindruck von Bolivien oder besser gesagt von La Paz ist eigentlich ein ganz guter.
Die einzigen deutschen Autos, die ich bisher gesehen hab sind VW Käfer gewesen [die wohlbemerkt alle auseinander zu fallen drohen] und ansonsten nur Kleinbusse, Pickups , Vans und Jeeps. Die Fahrweise ist so oder so sehr interessant! Die Ampeln scheinen zur Dekoration zu dienen. Ob rot, gelb oder grün, wer fährt entscheidet das Durchstztungsvermögen der Fahrer und die Lautstärke der Hupen. Jeder hupt! Immer und überall, zu jeder Tages-/ Nachtzeit und völlig egal aus welchem Grund. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es entweder nicht oder sie hat genau so viel Bedeutung wie die Ampeln. Es ist immer Stau. Das ist ein Vorteil für die Fußgänger, die sonst nicht die Straße überqueren könnten, ohne um ihr Leben zu fürchten. Alles in allem: Für jemanden, der gerade seinen Führerschein gemacht hat ist es sehr gewöhnungsbedürftig.
Meine Gastfamilie fand ich die ersten drei Stunden sehr sehr komisch und ich wollte einfach nur wieder weg, zurück zu den AFS-Leuten. Ich habe zunächst nur meine Mutter, meinen 17-jährigen Bruder und meine 3-jährige Nichte kennengelernt. Ich kann kaum spanisch, sie können kaum englisch... nicht gut. Meine Nichte hat nicht mit mir gesprochen und mich die ganze Zeit böse angeguckt und das bisschen spanisch, das ich kann, lies mich verstehen, dass sie mich nicht mag... und dabei mag ich kleine Kinder doch so gerne. Naja, der Rest der Familie klärte mich dann auf, dass die kleine einfach sehr eifersüchtig ist. Meine Gastschwester scheint sehr nett zu sein. Sie war selber 2oo6 in den USA und kann gut nachvollziehen, wie man sich fühlt wenn man einen Wortschatz von ca 5o Wörtern hat. Den älteren Bruder und meinen Vater habe ich noch nicht richtig kennengelernt, aber ich bin mir sicher, sie sind genau so nett wie der Rest der [über 3-jährigen] Familie. Alle geben sich viel Mühe, sich mit mir zu verständigen und ich habe meinen Wortschatz innerhalb der letzten Stunden auf 58 Wörter erhöht!
Mein Haus steht mitten in der Stadt und ich muss nur 5 Minuten bis zum Fußballstadion laufen [in geringerer Höhe bräuchte ich bestimmt nur 2 Minuten]. Ich habe ein kleines Zimmer in dem ein Bett, ein Nachttisch, ein paar Kisten und ein halbvolles Regal stehen. Ich habe die Hoffnung, dass es mir bei der Größe nicht schwer fällt Ordnung zu halten... andererseits...! Die Wände des Hauses sind unverputzt, haben teilweise Risse und man sieht die Spuren von neu verlegten Kabeln. Die Fenster sind alles andere als dicht und ich habe eine Ameisenstraße im Bad entdeckt. Aber gut, ich hab mir ja schließlich auch Haustiere gewünscht!

Am Monatg habe ich meine ersten Spanischstunden. Ich bin sehr gespannt wie sich bis dahin alles entwickeln wird.


Der Ausblick aus meinem Zimmer

 Mein Bett


1 Kommentar:

  1. Ein Fußballstadion vor der Tür :o Ich würde morden dafür! :D Ich hoffe, dass du die erste spanisch stunde überlebst und immer besser zurecht kommst.

    Denise

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