Samstag, 14. Dezember 2013

Weihnachtsstimmung?

Dass in 1o Tagen Weihnachten sein soll, ist bei mir noch nicht angekommen. An meinen bolivianischen Mitmenschen liegt das aber ganz bestimmt nicht. Bei Pollos Copacabana [dem bolivianischen McDonalds] stehen schon seit Mitte November die Weihnachtsbäume in vollem Schmuck und auch so spart hier keiner an der Deko. Meine Mutter würde einen Anfall kriegen, wenn sie sehen würde in welch 'geschmackvoll' überdekoriertem Umfeld ich mich gerade befinde. Blinkende, singende Lichterketten - Das erfüllt doch die Herzen mit Freude. Überall ist es bunt und blinkt und die üblichen Weihnachtslieder, die einen zu jeder anderen Jahreszeit zu Tode nerven würden, tönen von überall her.

Eine der weniger kitschigen Dekorationen.
Also wie kommt es, dass ich nicht in Weihnachtsstimmung bin?
Vermutlich fehlen mir zu viele Dinge, die für mich zu Weihnachten einfach dazu gehören. Zum Beispiel das zweimonatige Aufregen darüber, dass die Weihnachtsartikel wie Lebkuchen, Zimtsterne und Schokoweihnachtsmänner viel zu früh verkauft werden. Ich habe dieses Jahr keine einzige alte Frau, vor mir an der Kasse 'Pure Geldmacherei!' sagen hören. Faszinierend, dass das für mich zu Weihnachten dazugehört. Natürlich spielt auch das Wetter hier gar nicht mit. Wenn es nicht regnet [und so oft regnet es hier im Moment nicht] scheint die Sonne und es ist wirklich, wirklich warm. Nicht gerade weihnachtlich... Die Tage sind viel zu lang für Winter und hier ist ja auch gar kein Winter! Weihnachten im Sommer!? Die Weihnachtsbäume sind alle aus Plastik und teilweise nicht einmal grün. Es gibt keine 24 Tage Vorbereitungszeit durch einen Advendskalender, der auch gleichzeitig immer ein gutes Wahnzeichen ist, wie viele Tage man noch hat, bis die Geschenke fertig verpackt unterm Baum liegen müssen. Eine Adventszeit ohne Christstollen, Glühwein/Punsch, Adventskranz oder Weihnachtsmarkt. Das ist es doch wirklich nicht.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Graduation

Hier in Bolivien ist ja alles verkehrt. Weihnachten haben sie im Sommer, Schnee fällt [wenn überhaupt] im Juli und die Schule endet eben jetzt. Und wenn man die Schule beendet hat, diese 12-13 Jahre pure Folter, schreit das geradezu nach einer Party.
Aber vorher kommen die letzte bitteren Pflichten. Ein letztes Mal zwängt man sich hier in seine Schuluniform, die so sauber und ordentlich ist, wie noch nie zuvor. Ein letztes Mal geht man in die Schule und hört sich brav die Instruktionen der Lehrer an. An einer Schule, die sich Inglés Católico [Englisch-Katholisch] schimpft wird das ganze natürlich mit einem Abschlussgottesdienst abgesegnet. Wenn man so viel spanisch versteht wie ich und dazu noch dieses überschäumende Interesse an Gottesdiensten zeigt, ist das wirklich, wirklich langweilig. Aber meine Gebete wurden erhört und der Gottesdienst fand ein Ende.
Die Begeisterung steht mir geradezu ins Gesicht geschrieben
Streng getrennt - Jungen und Mädchen

Montag, 9. Dezember 2013

Uyuni-Reise 4/4

Im Nachhinein klingt es sehr logisch: Als wir morgens im Salzhotel aufwachten, waren wir alle sehr durstig. Das 'Bad' war dauerbesetzt, die Kameras wieder geladen [zumindest die meisten] und die Vorfreude auf den Salar de Uyuni [den Salzsee] in die Gesichter aller geschrieben. Nachdem wir alles eingepackt,unsere AFS-T-Shirts angezogen [achjaaa... ich besitze jetzt ein AFS-Bolivien T-Shirt!!] und uns mit tausend Schichten Sonnenschutz eingekremt hatten ging es dann also endlich los. Wir waren so gespannt und dann tatsächlich ein bisschen enttäuscht, dass es ersteinmal in eine Höhle ging. Die Höhle hatte zwar eine wirklich interessante Steinstruktur, war aber nichts, im Vergleich zu dem, was wir später am Tag noch sehen sollten.

Dann kam es nämlich, das Highlight, auf das wir alle gewartet haben. Boliviens neue Hoffnung. Der Salar de Uyuni!

Endloses Salz

Sonntag, 8. Dezember 2013

Uyuni-Reise 3/4

Nach der atemberaubenden Sternennacht, die so eisigkalt war, dass ich selbst im Fellgefütterten Schlafsack gefroren habe, begann ein schläfriger Morgen. In der Nacht hatten wir eigentlich abgesprochen, den Sonnenaufgang zu bewundern, doch mein Wecker hatte mich vergessen oder sich entschieden den Anblick der aufgehenden Sonne nicht mit mir zu teilen. Wie auch immer, ich habe davon nichts mitbekommen und so müde wie ich war fand ich es auch gar nicht so dramatisch... bis ich die Fotos sah.
Die Laguna Colorada mit ihrem rot gefärbten Wasser
Mit weitgehend leeren Kameraakkus und entsprechend gereizten Gemütern stiegen wir wieder in unsere Autos. Der erste Stopp war an der Laguna Colorada [die rote Lagune]. Durch die vorherrschende Algenart und den hohen Mineralstoffgehalt ist das Wasser rot gefärbt. Je nach Tageszeit und Betrachtungwinkel kann das Wasser blutrot, rosé oder orange-gelb wirken. Die Färbung des Federkleides der Flamingos, die in großer Zahl in der Laguna Colorada anzutreffen sind, ist im übrigen auf diese Mineralien und Algen zurückzuführen. Soweit ich das mitbekam erklärte die ganze Gruppe die Lagune zum schönsten Ort Boliviens, aber es ging ja noch weiter.

Dienstag, 3. Dezember 2013

Uyuni-Reise 2/4

Am Montagmorgen begannen zunächst die Kämpfe um die Duschen. Wer schlau war hatte sich schon für 2 Stunden früher den Wecker gestellt aber selbst das funktionierte nur teilweise. Bei über 7o Austauschschülern und einer Tagesaußentemperatur von 4o°C wird es da echt knapp. Ich griff auf altewehrte Methoden zurück - Puder und Parfüm... und natürlich Deo -, die schlussendlich effektiver waren, als auf eine nicht freiwerdende Dusche zu warten.
Irgendwo im Nirgendwo

Die Nacht über war ich mit meinen üblichen AFS-Freunden auf einem Zimmer. Die 4 Deutschen Mädels, die mit mit mir in La Paz leben und zu denen ich mehr oder weniger regen Kontakt habe. Das gefiel mir nicht unbedingt. Ich wollte diesen Austausch ja unter anderem machen, um neue Kulturen kennen zu lernen und Freunde in der ganzen Welt zu finden. Dieser Plan wurde ja schon mehr oder weniger durchkreuzt, als wir feststellten, dass fast ausschließlich Deutsche und Belgier nach Bolivien kommen; aber dass wir uns dann auch noch in die Gruppen Asiaten, Belgier, deutsche Schüler und deutsche Freiwillige aufteilen macht es noch schlimmer. Als wir dann also gebeten wurden uns in Gruppen auf die Autos aufzuteilen, die für die nächsten Tage unser Zuhause sein sollten, gab ich mein bestes, von meinen üblichen Gefährten wegzukommen und mich bunt unter die Leute zu mischen. Ich hatte [zunächst] eine Gruppe mit einem Deutschen, der aber quasi am anderen Ende Boliviens wohnt, 3 Thailändern und einer Japanerin. Das war doch schonmal nicht schlecht. Mit dem Auto [einem Toyota Land Cruiser] sind wir dann ins Nirgendwo gedüst.