Dass in 1o Tagen Weihnachten sein soll, ist bei mir noch nicht angekommen. An meinen bolivianischen Mitmenschen liegt das aber ganz bestimmt nicht. Bei Pollos Copacabana [dem bolivianischen McDonalds] stehen schon seit Mitte November die Weihnachtsbäume in vollem Schmuck und auch so spart hier keiner an der Deko. Meine Mutter würde einen Anfall kriegen, wenn sie sehen würde in welch 'geschmackvoll' überdekoriertem Umfeld ich mich gerade befinde. Blinkende, singende Lichterketten - Das erfüllt doch die Herzen mit Freude. Überall ist es bunt und blinkt und die üblichen Weihnachtslieder, die einen zu jeder anderen Jahreszeit zu Tode nerven würden, tönen von überall her.
Eine der weniger kitschigen Dekorationen. |
Vermutlich fehlen mir zu viele Dinge, die für mich zu Weihnachten einfach dazu gehören. Zum Beispiel das zweimonatige Aufregen darüber, dass die Weihnachtsartikel wie Lebkuchen, Zimtsterne und Schokoweihnachtsmänner viel zu früh verkauft werden. Ich habe dieses Jahr keine einzige alte Frau, vor mir an der Kasse 'Pure Geldmacherei!' sagen hören. Faszinierend, dass das für mich zu Weihnachten dazugehört. Natürlich spielt auch das Wetter hier gar nicht mit. Wenn es nicht regnet [und so oft regnet es hier im Moment nicht] scheint die Sonne und es ist wirklich, wirklich warm. Nicht gerade weihnachtlich... Die Tage sind viel zu lang für Winter und hier ist ja auch gar kein Winter! Weihnachten im Sommer!? Die Weihnachtsbäume sind alle aus Plastik und teilweise nicht einmal grün. Es gibt keine 24 Tage Vorbereitungszeit durch einen Advendskalender, der auch gleichzeitig immer ein gutes Wahnzeichen ist, wie viele Tage man noch hat, bis die Geschenke fertig verpackt unterm Baum liegen müssen. Eine Adventszeit ohne Christstollen, Glühwein/Punsch, Adventskranz oder Weihnachtsmarkt. Das ist es doch wirklich nicht.