Donnerstag, 29. Mai 2014

Universität mancher schöner Austauschschüler

Ich bin jetzt schon seit drei Monaten hier an der Uni und habe noch gar nicht berichtet, wie das so ist. Deshalb hier eine grobe Zusammenfassung der Fächer und was ich da so mache:

Anatomie ist nicht so, wie ich es mir ursprünglich vorgestellt habe. Ich dachte, es hätte einiges an Theorie, frei nach dem Motto: Wo sitzt welcher Knochen, wie heißt er und von welchem Muskel wird er wie bewegt? So ist es aber nicht. Stattdessen jagt eine Hausaufgabe die andere. Zeichnet den Schädel von vorne, hinten und im Profil! Fügt die Gesichts und Nackenmuskulatur hinzu! Benennt die Muskeln! Zeichnet die Armkochen mit Handfläche nach innen und Handfläche nach außen! Fügt die Armmuskulatur hinzu! Zeichnet die Knochen des Oberkörpers! Fügt die Brust- und Rückenmuskulatur hinzu! ...
Mal ganz abgesehen davon, dass das auf Dauer ziemlich eintönig und langweilig wird, ist das auch extrem viel Arbeit.

Samstag, 17. Mai 2014

In den Fußstapfen der Saurier

Wie viele vielleicht wissen, sind es jetzt noch weniger als 5o Tage, bis ich wieder heimatlichen deutschen Boden unter den Füßen habe. Da ich ja bereits die Osterfeiertage auf einer Reise verbracht habe, habe ich mich schon quasi daran gewöhnt besondere Tage reisend zu verbringen und habe mich mit AFS auf nach Toro Toro gemacht. Toro Toro liegt in Potosí, aber der einzige Weg dorthin führt aus Cochabamba und so mussten wir leider das kalte und ungemütliche La Paz verlassen und nach Cochabamba fahren. Außer mir haben sich aus La Paz nur zwei weitere Personen für die Reise angemeldet und wie es der Zufall so wollte kamen wir alle drei aus dem gleichen Kuhkaff in Deutschland. 
Am 1. Mai trafen wir uns mit unseren Mitreisenden in Cochabamba. Von den 26 Personen kamen nur 7 nicht aus Belgien und so mussten wir uns eine ganze Menge Flämisch anhören. Der Weg nach Toro Toro ist sehr schmal, holprig mit Steinen gepflastert oder an vielen Stellen gar ganz unbefestigt. Nach vier Stunden Fahrt ist der Hintern dann taub.
Nachdem wir gegessen und und in Badekleidung gesteckt hatten, ging es auf, zu unserem ersten Ausflug. Man sagte uns, 2 km entfernt läge ein Wasserfall und wir bräuchten 2 Stunden, um dort hin zu gelangen. Das klingt absolut übertrieben. Ein Kilometer pro Stunde? Wer läuft denn bitte so langsam? Wir mussten allerdings feststellen, dass wir nach 2 Stunden immernoch nicht da waren. Der Wasserfall lässt sich am besten mit einer deutschen Klamm vergleichen [wer keine Klammen kennt ist zu bedauern], nur, dass es absolut keine Wege gibt. Die Regenzeit ist hier vorbei und so kann man durch das teilweise trockene Flussbett laufen. Das Ganze hat seine vor und Nachteile. Es fehlt der Sicherheitsaspekt. Tritt man auf einen lockeren Stein oder eine nasse Stelle, kann man sehr schnell ausrutschen und hinfallen, was wiederum zu Verletzungen führen kann, die vor Ort  nicht behandelbar sind. Das nächste Krankenhaus ist über 2oo km entfernt. Wer sich allerdings geschickt anstellt, verletzt sich nicht und kommt eigentlich auch ganz flott voran. Für jemanden, wie mich, der gerne kraxelt und klettert, ist es die reinste Wohltat, keine Holzbrücken oder geschotterten Wege unter den Füßen zu haben. Man muss nachdenken, sich seinen eigenen Weg suchen, intuitiv entscheiden, welcher Stein fest ist und welcher nicht.
Es gab noch einen weiteren Vorteil dieses bolivianischen Wasserfalls: Wir konnten darin schwimmen gehen! An einer Stelle war der Felsen so glatt, dass man ihn als Rutschbahn benutzen konnte und ein einer anderen war das Wasser so tief, dass man aus 8 Metern Höhe hineinspringen konnte. Wir hatten also unseren Spaß und eine sehr willkommene Abkühlung bei den 35°c und der prallen Mittagssonne. Aber auch jene wasserscheuen Geschöpfe, die mit uns reisten hatten einen schönen Tag. Der Wasserfall war wunderschön und neben diesem konnten wir noch Handflächengroße Spinnen und Dinosaurierspuren bewundern. Zu diesen später mehr.